Der Krampus
Eine Schreckgestalt in Begleitung des heiligen Nikolaus im Adventbrauchtum des Ostalpenraums, Teile des außeralpinen Norditaliens, in Ungarn, Tschechien, Teilen Kroatiens und in Slowenien, ist der Krampus.
Ursprünglich stammt die Gestalt des Krampus, wie viel andere dämonische Gestalten, aus der vorchristlichen Zeit.
Im Gegensatz zum Niklaus, der die braven Kinder beschenkt, werden die „schlimmen“ unartigen Kinder vom Krampus bestraft.
Der meist in größeren Gruppen auftretende Krampus ähnelt somit dem Knecht Ruprecht, der aber so gut wie immer einzeln auftritt.
Gruppen, bei denen zum Krampus der Nikolaus oder andere Begleiter mit dabei sind, werden als Bass oder Pass bezeichnet.
Namensherkunft des Krampus
Vom mittelhochdeutschen „Krampen (Kralle)“ oder bairischen „Krampn“, etwas Lebloses, Verblühtes, Vertrocknetes oder Verdorrtes leitet sich der Name Krampus ab.
Im Tiroler Raum trifft man oft auf die Bezeichnung Tuifl, Tuifltåg oder Tuifltratzen, die vom Begriff Teufel abgeleitet ist.
Mittlerweile vermischt sich die Gestalt des Krampus in vielen Regionen mit dem Perchtenbrauchtum (vgl. Schiachperchten).
Aussehen des Krampus
In seinem Aussehen ähnelt der Krampus dem Teufel oder mystischen Tiergestalten, wie sie sich im alpenländischen Raum als Schiachperchten wiederfinden.
Im Gegensatz zu den Schiachperchten, die in den Rauhnächten unterwegs sind, ist der Krampus ausschließlich im Adventbrauchtum unterwegs.
Normalerweise bedecken die Krampusmasken den gesamten Kopf.
Neu in Mode kommen allerdings auch Holzmasken, bei denen das Kinn und die Unterlippe frei gehalten wird. Die Masken sehen dadurch realer aus, da die sichtbaren Gesichtsteile mit einer entsprechenden Farbe bemalt wird und der Läufer den Mund bewegen und die Zunge herausstecken kann.
Im Normalfall wird die Figur des Krampus durch folgende Utensilien bekleidet:
- Mantel bzw. Hosenanzug aus Schaf- oder Ziegenfell. In manchen Teilen Niederbayerns ist es üblich, dass sich der Teufel in Kartoffelsäcke kleidet. In dieser Gegend gibt es auch sogenannte Fellkrampusse, die keine Maske, sondern nur Fell und Hörner tragen. 1928 wird in einem Kürschnerfachbuch die Krampusfabrikation als wesentliche Verwendung für schwarze Hasenfellreste erwähnt.
- Holzmaske (Larve) aus Zirben- oder Lindenholz geschnitzt, mit (echten) Ziegenbock-, Steinbock- oder Widderhörnern, heutzutage gibt es auch viele Krampis, die eine Aluminium-, Gummi- oder Kunststoffmaske tragen.
- Kuhglocken oder Balkenglocken (bzw. Rollen), die an einem Gürtel oder Gurt am Rücken angebracht sind. Verwendet werden entweder eine Balkenglocke, die bis in die Kniekehlen reicht, oder mehrere kleinere bis mittelgroße Kuhglocken. Die Rasseln oder Schellen sind im Brauchtum des Krampusses nicht zu Hause. Diese werden nur von Schirchperchten verwendet. Manchmal, hauptsächlich regional findet sich eine Kette zum Rasseln.
- einem Rossschweif oder Kuhschwanz
- eine Weidenrute
- eine Butte (bairisch, auch Kraxn) ist ein auf dem Rücken befestigter Behälter, in dem der Sage nach böse Kinder mitgenommen werden.
Die Ausstattung des Krampus ist jedoch von Ort zu Ort oder Region zu Region unterschiedlich.
Geschichte
Der Krampusbrauch war ursprünglich im ganzen Habsburgerreich und angrenzenden Gebieten verbreitet, und wurde dann in der Zeit der Inquisition, da es bei Todesstrafe niemandem erlaubt war sich als teuflische Gestalt zu verkleiden, verboten.
In manchen schwer zugänglichen Orten wurde dieser Winterbrauch jedoch weitergeführt.
Von den Klosterschulen (Kinderbischofsfest) ausgehend entwickelte sich seit Mitte des 17. Jahrhunderts wahrscheinlich der Einkehrbrauch: hier wird von Schreckgestalten, Teufeln und Tiermasken (Habergeiß) der Heilige Nikolaus begleitet, der die Kinder geprüft und die braven Kinder beschenkt hat, während die Unartigen vom Krampus bestraft wurden.
Bis heute exitsieren in Tirol, Salzburgerland, in Bad Mitterndorf, Tauplitz uund Pichl-Kainisch (Salzkammergut) Stubenspiele, die in der Gegenreformationszeit entstanden.
Seit dieser Zeit bildeten sich die Krampuspassen parallel zum Perchtenlauf, in denen nur die wehrfähigen, unverheirateten Männer des Dorfs teilnehmen dürfen. Mit dieser Veranstaltung wurde seit dem mittleren 19. Jahrhundert diese wieder öffentlich.